Der tägliche Weg zur Arbeit ist kein Privatvergnügen – und das weiß auch der Staat. Deshalb hast du die Möglichkeit, die Fahrten zwischen deiner Wohnung und deinem Arbeitsplatz in deiner Steuererklärung geltend zu machen. In diesem Artikel bekommst du einen Überblick darüber, was dabei berücksichtigt wird und welche sogenannten Fahrtkosten du von der Steuer absetzen kannst.
Entfernungspauschale und Berechnung der Einkommensteuer
Die deutsche Entfernungspauschale beträgt 0,30 € pro Kilometer und gilt für deine Fahrten zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte. Der maximale Betrag, den du dafür absetzen kannst, liegt bei 4.500 €. Wenn du mit deinem eigenen Fahrzeug fährst, gilt der Höchstbetrag nicht. Bei Nutzung eines Firmenwagens ohne eigene Kosten kannst du die Entfernungspauschale jedoch nicht geltend machen.. Seit 2022 bekommst du sogar mehr: Ab dem 21. Kilometer kannst du 0,38 € pro Kilometer geltend machen – diese Regelung gilt befristet bis Ende 2026. Sie wurde im Rahmen des Klimapakets beschlossen und soll besonders Berufspendler auf dem Land entlasten, die keine Alternative zu ihrem Auto haben. Ursprünglich war diese Erhöhung erst für 2024 geplant, wurde aber wegen des Energieentlastungspakets der Bundesregierung vorgezogen und gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2022.
Entfernungspauschale – was wird beachtet?
Finde heraus, worauf das Finanzamt achtet, wenn du in deiner Steuererklärung für das laufende Steuerjahr eine Entfernungspauschale geltend machen möchtest.
Kilometerpauschale vom arbeitgeber – einfache Entfernung
Bei der Entfernungspauschale achtet das Finanzamt zuerst auf die einfache Entfernung. Du bekommst die volle Pauschale für jeden Arbeitstag, an dem du tatsächlich zur Arbeit gefahren bist – ganz gleich, ob du später wieder nach Hause fährst oder nicht.
Steuer auf Entfernungspauschale – Anzahl der Fahrten
Du kannst die Entfernungspauschale nur für die Kilometer ansetzen, die du an Tagen tatsächlich zur ersten Arbeitsstätte gefahren bist. Bei einer Fünf-Tage-Woche sind das ungefähr 220 Tage im Jahr. Denk daran, Urlaubstage, Krankheitstage und Dienstreisen von zu Hause aus abzuziehen. Für Homeoffice-Tage gibt es keine Fahrtkostenerstattung.
Abzug der Entfernungspauschale – erste Tätigkeitsstätte
Die Entfernungspauschale kannst du nur für die Fahrten zur ersten Tätigkeitsstätte absetzen. Als erste Tätigkeitsstätte zählt der Ort, dem du dauerhaft zugeordnet bist. Arbeitest du an mehreren Orten, sollte dein Arbeitgeber klar bestimmen, welcher davon deine erste Tätigkeitsstätte ist.
Steuererstattung für Entfernungspauschale – kürzeste Straßenverbindung
Zur Berechnung zählt die kürzeste Straßenverbindung zwischen deiner Wohnung und dem Arbeitsplatz. Nur volle Kilometer werden berücksichtigt. Du kannst aber auch eine längere Strecke angeben – vorausgesetzt, sie ist für dich die regelmäßig genutzte und verkehrsgünstigere Verbindung.
Berechnung der Entfernungspauschale – mehrere Wohnungen
Wenn du aus verschiedenen Wohnungen zur Arbeit fährst, kannst du nur dann eine längere Strecke absetzen, wenn diese Wohnung als Lebensmittelpunkt gilt und du dich dort nicht nur gelegentlich aufhältst. Seit 2014 gilt zusätzlich: Du musst mindestens 10 % deiner Lebenshaltungskosten (Miete, Lebensmittel usw.) dort tragen.
Entfernungspauschale – Unterhalt eines doppelten Haushalts
Fährst du regelmäßig zwischen deinem Hauptwohnsitz und einer Zweitwohnung, kannst du auch diese Fahrten als Familienheimfahrten steuerlich geltend machen. Seit 2021 gilt außerdem: Wenn du ein Fernpendler bist, bekommst du ab dem 21. Kilometer eine erhöhte Pauschale. Hat dein Arbeitgeber dir bereits eine steuerfreie Entfernungspauschale gezahlt, wird diese auf deinen Anspruch angerechnet.
Steuererstattung bei der Entfernungspauschale – was kann man absetzen?
Deutsche Arbeitnehmer kommen auf vielen Wegen zu ihrem Arbeitsplatz. Das wirft oft Fragen und Zweifel auf, was als Fahrtkosten steuerlich absetzbar ist. Wie sieht das in der Praxis aus? Für das Finanzamt spielt es keine Rolle, mit welchem Verkehrsmittel du zur Arbeit fährst. Bei Kombination von Verkehrsmitteln (z. B. Auto und Bus) zählt ebenfalls nur die einfache Strecke – maßgeblich ist die kürzeste Straßenverbindung.. Wer in Deutschland eine Fahrgemeinschaft bildet, kann ebenfalls die Entfernungspauschale beantragen. In diesem Fall muss die Entfernung beim Umsteigen zur Mitnahme von Fahrgästen nicht in die Berechnung einbezogen werden. Der Höchstbetrag der Entfernungspauschale (4.500 €) gilt auch für Fahrgemeinschaften an Wochentagen, wenn die Mitfahrer kein eigenes Fahrzeug benutzen. Ebenfalls abzugsfähig sind Pendlertickets und Zuschüsse zum öffentlichen Personennahverkehr abzüglich Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen, die der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern gewährt. Ein solcher Vorteil muss jedoch in der Steuererklärung angegeben werden, damit das Finanzamt die Entfernungspauschale entsprechend kürzen kann.
Steuerliche Erstattung von Fahrten – was ist noch absetzbar?
- Fahrten zu anderen Unternehmensstandorten,
● Verpflegungspauschalen bei über acht Stunden Abwesenheit,
● Kundenbesuche, Schulungen und Messen (ohne private Umwege),
● Unfallkosten auf dem Weg zur Arbeit (zusätzlich zur Pauschale als außergewöhnliche Belastung),
● Fahrtkosten für Menschen mit einem GdB von mindestens 70 oder 50 mit Merkzeichen G,
● Fahrten aus dem anerkannten häuslichen Arbeitszimmer,
● Geschäftsfahrten als Selbstständiger.
Deutsche Entfernungspauschale – was kann nicht abgezogen werden?
- Steuerfreie Sachleistungen oder pauschale Entschädigungen für Fahrten zur Arbeit,
● Strecken mit dem Firmenwagen, wenn du ihn kostenlos nutzen darfst,
● Flugreisen oder kostenlose ÖPNV-Fahrten, die du steuerfrei erhältst.
Berechnung der Entfernungspauschale – wie?
Die Berechnung ist nicht so kompliziert, wie du vielleicht denkst. Du kannst dich von einem Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein unterstützen lassen – oder du machst es selbst, mit einem Tool wie Taxando. Damit erfasst du alle relevanten Daten zur Entfernungspauschale sicher und bekommst deinen voraussichtlichen Erstattungsbetrag für das laufende Steuerjahr.

Maciej Wawrzyniak ist ein erfahrener Unternehmer, dessen Unternehmen jedes Jahr mehr als 40.000 Steuererklärungen erstellt. Als Mitbegründer von Taxando bringt er seine Erfahrungen und Kenntnisse in den Bereichen Finanzen, Marketing und Steuern in das Projekt ein.
Privat liebt Maciej sportliche Herausforderungen, spielt Gitarre und schwimmt gerne im See. Außerdem ist er stolzer Vater von drei Söhnen.