In Deutschland spielt die Einteilung in Steuerklassen eine wesentliche Rolle bei der Festlegung der steuerlichen Belastung der Bürgerinnen und Bürger. Dieses System ermöglicht eine Anpassung an ihre individuellen Lebensumstände, wodurch es gerechter wird. Eine besonders interessante und häufig diskutierte Kategorie ist die Steuerklasse 4, die für verheiratete oder in eingetragener Lebenspartnerschaft lebende Personen vorgesehen ist, die im selben Haushalt leben. In diesem Artikel werden wir uns die Besonderheiten, die Voraussetzungen für die Zugehörigkeit sowie die möglichen Vor- und Nachteile dieser Steuerklasse näher ansehen.
Für wen ist die Steuerklasse 4 gedacht?
Die Steuerklasse 4 wird automatisch allen Personen zugewiesen, die heiraten oder eine eingetragene Lebenspartnerschaft begründen. Man muss keinen Antrag beim Finanzamt stellen – nach der Änderung des Familienstandes wird man dieser Gruppe zugeordnet, und es gelten alle damit verbundenen Privilegien. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man keinen Einfluss auf seine Situation hat – Paare können sich für andere Lösungen entscheiden, wie zum Beispiel die Kombination der Steuerklassen 3 und 5 oder die Steuerklasse 4 mit der Faktormethode.
In der Steuerklasse 4 werden beide Partner steuerlich gleich behandelt, was für Paare mit ähnlich hohen Einkommen vorteilhaft ist. Verdient jedoch eine Person deutlich mehr als die andere, kann ein Wechsel zu den Steuerklassen 3 und 5 in Betracht gezogen werden, um die steuerliche Belastung zu optimieren.
Unterschied zwischen Steuerklasse 3 und 4 – Ein Rechner kann bei der Entscheidung helfen
Obwohl sowohl Steuerklasse 3 als auch 4 für verheiratete oder in eingetragener Lebenspartnerschaft lebende Personen gelten, gibt es einige Unterschiede zwischen ihnen. Der Hauptunterschied besteht darin, dass in der Steuerklasse 3 eine Person von niedrigeren Steuersätzen profitieren kann, während die andere Person nach höheren Sätzen besteuert wird. In der Steuerklasse 4 werden beide Partner gleich besteuert.
Eine Überlegung zum Wechsel der Steuerklasse kann vorteilhaft sein, wenn sie zu einer signifikanten Senkung der Einkommensteuer führt. Eine solche Entscheidung ist besonders sinnvoll, wenn das Einkommen einer Person das der anderen um mindestens 10% übersteigt. Es wird angenommen, dass eine Person mindestens 60% des Gesamteinkommens der Familie erzielen sollte.
Kurz gesagt, je größer der Einkommensunterschied zwischen den Partnern ist, desto attraktiver wird die Einordnung der Person mit dem höheren Einkommen in die Steuerklasse 3. Obwohl die andere Person in Steuerklasse 5 ein geringeres Nettoeinkommen hat, wird dieser Unterschied durch die günstigeren Bedingungen in Klasse 3 ausgeglichen.
Wie hoch ist die Einkommensteuer für die Steuerklasse 4?
Die progressiven Steuersätze für die Steuerklasse 4 (Lohnsteuerklasse 4) steigen mit zunehmendem Einkommen. Sie beginnen bei 14%, wenn das Einkommen die Mindeststeuergrenze von 12 084 EUR überschreitet, und erhöhen sich proportional mit höheren Einkommen. Der maximale Steuersatz von 42% gilt ab einem Einkommen von 66 761 EUR. Für Einkommen über 277.826 EUR gilt ein Steuersatz von 45%. Um genauere Informationen über die Steuersätze zu erhalten, lohnt es sich, den Gehaltsrechner des Bundesfinanzministeriums zu verwenden.
Abzüge und Steuervorteile in Steuerklasse 4
In der Steuerklasse 4 in Deutschland müssen Arbeitnehmende neben der Einkommensteuer auch mit weiteren Abgaben rechnen. Dazu gehören:
- Kirchensteuer – abhängig von der Region, beträgt sie 8% oder 9% des Einkommens für die Zugehörigkeit zu einer kirchlichen Gemeinschaft,
- Solidaritätszuschlag – für Paare, deren Einkommensteuer im Jahr 2025 über 35.086 EUR liegt, wird ein zusätzlicher Zuschlag von 5,5% auf das Gehalt oder den Gewinn erhoben,
- Krankenversicherung – der Standardbeitrag zur Krankenversicherung beträgt 14,6%, wovon der Arbeitgebende die Hälfte übernimmt. Bei einem monatlichen Gehalt über 4.837,50 EUR sind die Kosten begrenzt,
- Rentenversicherung – der Beitrag zur Rentenversicherung liegt bei 18,6% und wird auf monatliche Einkommen bis zu 7.050 EUR in den westlichen und 6.750 EUR in den östlichen Bundesländern erhoben – die Kosten werden zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden aufgeteilt,
- Pflegeversicherung – der Standardbeitrag beträgt 3,05%, mit einem zusätzlichen 0,35% für kinderlose Paare – auch hier teilen sich Arbeitgebende und Arbeitnehmende die Kosten,
- Arbeitslosenversicherung – der Beitrag beträgt 2,5% und wird auf Einkommen bis zu 7.050 EUR im Westen und 6.750 EUR im Osten Deutschlands erhoben.
Steuererleichterungen in der Steuerklasse 4
Für Personen in Steuerklasse 4 sind verschiedene Steuererleichterungen vorgesehen, die das Steueraufkommen reduzieren können. Im Jahr 2025 können sie von folgenden Erleichterungen profitieren:
- Grundfreibetrag – 12.084 Euro,
- Arbeitnehmerpauschbetrag – 1.230 Euro,
- Pauschbetrag für Sonderausgaben – 36 Euro,
- Pauschbetrag für Werbungskosten – 1.230 Euro,
- Kinderfreibetrag – 9.540 Euro pro Kind.
Steuerklasse 4 mit Faktorverfahren
Obwohl Steuerklasse 4 für Paare mit ähnlichen Einkommen vorteilhaft ist, kann für diejenigen mit einem signifikanten Einkommensunterschied das Faktorverfahren, das 2010 eingeführt wurde, eine bessere Option sein. Diese Methode berücksichtigt die Einkommensverteilung zwischen den Partnern ähnlich wie die Kombination der Klassen 3 und 5. Jedoch ist die steuerliche Belastung für beide Partner ausgewogener und reflektiert das Verhältnis der Einkommen, die sie teilen.
Ihre Hauptvorteile sind eine ausgeglichenere Verteilung der Steuerlast zwischen den Partnern und ein geringeres Risiko, hohe Nachzahlungen an den Fiskus leisten zu müssen.
Berechnung des Faktors für die Steuerklasse 4
Den Faktor für die Steuerklasse 4 kann man mithilfe des oben erwähnten Rechners bestimmen – man gibt einfach die eigenen Daten und die des Partners oder der Partnerin ein und ändert die Steuerklasse. So kann man das Ergebnis vergleichen und die Vorteilhaftigkeit dieser Option im Vergleich zur herkömmlichen Aufteilung 4/4 sowie 3/5 analysieren.
Ist eine Steuererklärung für Steuerklasse 4 erforderlich?
Die bloße Zugehörigkeit zur Steuerklasse 4 bedeutet nicht automatisch, dass eine jährliche Steuererklärung beim deutschen Finanzamt eingereicht werden muss. Andere Faktoren, die wir in einem anderen Beitrag ausführlicher beschrieben haben – Wer muss eine
Steuererklärung in Deutschland einreichen? – spielen eine Rolle. Ob es sich lohnt, eine Steuererklärung mit der Steuerklasse 4 einzureichen, hängt von der individuellen Situation ab. Die Einreichung einer Steuererklärung ist jedoch bei Verwendung des Faktorverfahrens obligatorisch, um mögliche Unterschiede in den prognostizierten Einkommen zu berücksichtigen.
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